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 Iran

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Zero
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BeitragThema: Iran   Iran Icon_minitimeDi Jan 27, 2009 6:25 pm

Hab in nem anderen Forum mal was aufgegriffen was ich einfach nicht begreifen kann wie man sowas zustande bringen kann oder überhaupt zulassen kann wenn das ganze Dorf zuschaut
Lest es euch durch und schreibt eure Meinung bzw. andere Beispiele auf
Ich weiß es klingt zunächst wie ein Ausschnitt aus einem Buch aber der Fall hat sich so zugetragen und passiert auch noch ziemlich oft wenn nicht jeden Tag in meistens muslimischen Kulturen ........


[...] „Was ist mit Ateqeh Rajabi?“ Herr Abtahi hört die Frage, seine Stimme klingt jetzt noch müder, verzweifelt schwach. Er hat sich mit dem Fall der Ateqeh Rajabi beschäftigt. Er weiß genau, dass es unzählige Fälle wie diesen in seiner Islamischen Republik gibt, weiß, dass es Fälle wie diese auch in all den acht Jahren des reformerischen Aufbruches der Präsidentschaft seines Freundes Chatami immer gegeben hat, weiß, dass es diese Fälle sind, an denen sich beispielhaft erklären lässt, warum die Reformer seines Landes scheitern mussten. Denn solange die Scharia, das islamische Rechtssystem, die einzige verfassungsmäßige Grundlage der Islamischen Republik Iran ist, so lange sind demokratische Reformen tatsächlich nicht durchsetzbar. Nicht gegen die Widerstände der islamistischen Justiz, der islamistischen Revolutionswächter, des islamistischen Machtapparates des Obersten Geistlichen Führers Irans, des Ayatollah Ali Khamenei. Für all jene, denen die Scharia unbedingte Richtschnur ihres Handelns ist. An diese Wahrheit hat sich Herr Abtahi an diesem Oktobertag in den Stunden des Gespräches herangetastet, hat um sie herumgeredet, vorsichtig, müde und resigniert. Nur aussprechen kann er diese Wahrheit nicht, denn Mohammad Ali Abtahi ist ein Mullah. „Das“, so sagt er, „kann ich nun mal nicht ablegen, auch wenn ich nichts, was mit Ateqeh Rajabi geschah, für richtig halten kann.“

Ateqeh Rajabi wurde gehängt, eine ganze Stunde lang baumelte sie am Strick, an diesem Kran in Neka, einer kleinen Stadt im Norden Irans. Um sechs Uhr in der Früh des 15. August 2004 wurde sie gehängt, gehängt, bis ihre Beine endlich nicht mehr zuckten. Es dauerte elf Minuten, elf Minuten währte ihr Todeskampf. Die Einwohner von Neka, sie waren alle gekommen, um sich ihr Sterben mit eigenen Augen anzusehen. Sie standen und starrten, stumm und ohne Regung. Da selbst der Henker von Neka sich geweigert hatte, seines Amtes zu walten, schritt der Richter von Neka, der Hadji Rajai selbst zur Tat, legte ihr eigenhändig das Hanfseil um den Hals und zog sie am Kran hoch. Ateqeh Rajabi war 15 Jahre und sieben Monate alt, als sie starb. Ihrem Richter, dem ehrenwerten Hadji Rajai, war es eine Herzensangelegenheit, in aller Strenge seines Amtes zu walten. Schließlich war das Mädchen Ateqeh Rajabi „eine Verderberin der Moral, noch viel schlimmer als eine Hure“. So hatte der Hadji Rajai argumentiert, als sein erstinstanzliches Todesurteil im rechtsstaatlichen Weg vor dem Obersten Gerichtshof der Islamischen Republik Iran auf seine Gültigkeit geprüft wurde.

Das Verfahren, der Gang durch die Instanzen, dauerte keine vier Wochen. Dann bestätigten die obersten Richter Allahs, dem Rechtsgut der islamischen Scharia entsprechend und zum höheren Wohle islamischer Moral, das Todesurteil gegen Ateqeh Rajabi. Sie war schuldig, denn Ateqeh Rajabi war vor Zeugen Händchen haltend mit einem zehn Jahre älteren Mann im Park von Neka gesehen worden; es stand zu vermuten, dass es eben nicht beim Händchenhalten geblieben war. Zumal sie sich nicht zum ersten Mal derart öffentlich „prostituiert hatte“. [...]

„Ich bin keine Hure, ich bin noch Jungfrau“, hatte Ateqeh Rajabi während der Gerichtsverhandlung dem Hadji Rajai ins Gesicht geschrien, dann den Tschador sich hochgerissen, die Beine gespreizt, mit dem Finger auf die eigene Scham gedeutet und dem Richter ein „Sieh selber nach!“ entgegengeschleudert. [...]
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